Doppelschlag in Baumholder

Am Ende freuten sich beide Geschwister. Da hatte Vorjahressieger Benedikt Seibt aus Saarbrücken seine Schwester Annika Seibt vom TV 1860 Mußbach überredet, doch auch am OIE-Duathlon in Baumholder teilzunehmen. „Er hat mir so vorgeschwärmt, dass ich einfach mitmachen musste“, sagt die 25-Jährige. Und am Ende landeten beide ganz oben auf dem Siegertreppchen. Annika war die schnellste Frau in der Jedermann-Kategorie. Sie benötigte für die vier Kilometer laufen, 26,5 Kilometer Rad fahren und nochmal zwei Kilometer laufen 1:26,09 Stunden. Und kam damit vor Nadine Bleser vom RV Wörrstadt und Ricki Theobald aus Baumholder ins Ziel. Ihr Bruder verteidigte souverän seinen Titel. Ganz locker hatte er bereits vor einem Jahr den Triathlon gewonnen, jetzt siegte er im Duathlon. Allerdings fiel ihm das wesentlich schwerer. Beim Zieleinlauf nach 1:57,06 Stunden verzerrte der 23-Jährige das Gesicht, sackte mit Krämpfen zu Boden. Aber schon wenige Minuten später lachte er wieder. „Ich bin den Wettkampf wohl zu schnell angegangen“, sagt er. Nach 25 Kilometern auf dem Rad haben die Krämpfe eingesetzt. Da merke er schon, wie gerne er schwimme. Und auch seine Schwester gesteht: „Ich war zuerst skeptisch, weil ich eigentlich aus dem Schwimmen komme.“  Und weil es ihr erster Wettkampf in diesem Jahr war und ihr zweiter Duathlon überhaupt.

Überhaupt waren viele der rund 150 Sportler den Duathlon nicht gewohnt. Sie hatten sich für den Triathlon angemeldet. Doch wegen Cyanobakterien musste das Orga-Team vom Förderverein Triathlon und Stadtlauf Baumholder die Schwimm-Disziplin und damit die erste Rheinland-Pfalz-Meisterschaft in der Olympischen Distanz in der Westrichstadt absagen. Der rheinland-pfälzische Triathlon-Verband entschied spontan, den Wettkampf als Duathlon-Meisterschaft zu werten. Und so kam auch für Johannes Scherer aus Sehlen, der für Mittelmoseltriathlon startet, der zweite Platz (1:59,42 Stunden)  hinter Seibt und damit der Titel des Rheinland-Pfalz-Meisters (Seibt ist Saarländer) „unverhofft“, wie er sagt.  Zum einen sei es sein erster Gesamtsieg überhaupt. Zum anderen habe der Triathlet nicht damit gerechnet, im Duathlon etwas zu reißen. Aber es passte einfach alles: „Ich war im Flow“, freut sich der 32-Jährige. Auf dem dritten Platz landete Dennis Piro vom Tritronic-Team St. Wendel (2:01,15).

Bei den Frauen siegte in dieser Kategorie Cornelia Thon von Dreikraft Neunkirchen. Ihre Zeit: 2:27,26 Stunden. „Ich war nicht traurig, dass das Schwimmen ausgefallen ist“, gesteht sie. Und fügt hinzu: „Normalerweise muss ich nach dem Schwimmen eine Aufholjagd starten, hier habe ich mir die Position eins nach 15, 16 Kilometern auf dem Rad geschnappt.“ Sie startete das erste Mal in Baumholder und ist begeistert: „An dieser Organisation kann sich so manch‘ Großer eine Scheibe abschneiden.“ Das Orga-Team, die Strecke, die Verpflegungsstellen: „Alles war super.“ Die 34-Jährige, die in St. Ingbert-Rohrbach wohnt, will auf jeden Fall wieder kommen. Auf den Plätzen zwei und drei folgten Peggy Zimmermann vom 1. FC Kaiserslautern (2:30,23) und Lokalmatadorin Sandra Dolby vom VfR Baumholder (2:33,41). Im Team-Wettbewerb siegte die Grüne Hölle Freisen in 2:03,37 Stunden vor Stauseewasser vom Ohmbachsee (2:05,57) und TuS 05 Daun (2:09,33).

Bei der Jedermann-Staffel (vier Kilometer laufen, 26,5 Kilometer Rad fahren, zwei Kilometer laufen) hatten die Spätstarter (1:27,14) die Nase vorn. Bei den Damen siegten die Sporti Girls (1:42,49) und im Mixed das Team Schmeider (1:28,18) vor Polidock (1:35,40).

Fehlen noch die Herren der Jedermann-Disziplin. Hier siegte Thomas Koch von Ausdauerteam.de Morbach mit einer Zeit von 1:14,48 Stunden vor Dejan Eifler von TVB Radpiraten (1:22,06) und Andrew Hahn (ohne Vereinsangabe, 1:25,58). Auch Koch spricht von einem „schönen Wettkampf“, auch wenn es ihm dann doch ein bisschen heiß war. Da hat er das Schwimmen im Freigewässer gar vermisst, obwohl er eingesteht: „Das Schwimmen ist meine schlechteste Disziplin.“

Nach knapp eineinhalb Stunden war der Wettkampf zu Ende, und RTV-Präsident  Manfred Blankenfuland bat zur Siegerehrung. Dabei hatte er viel Lob für die Organisatoren parat: „Sie haben binnen kürzester Zeit aus einem Triathlon eine meisterschaftswürdige Veranstaltung im Duathlon gemacht.“  Und er fügt hinzu: „Danke für diesen Wettkampf, den ihr in drei, vier Tagen aus dem Boden gestampft habt.“ Moderator Bernd Mai sprach in diesem Zusammenhang von einer „großen Herausforderung, aber auch neuen Erfahrung“. Während Jutta D’Orazio vom Hauptsponsor OIE das ausspricht, was wohl alle Beteiligten für 2019 hoffen: „Ich bin froh, dass alles so gut gelaufen ist und es keine Verletzten gab. Aber wir hoffen ganz, ganz fest, dass es nächstes Jahr wieder ein Triathlon wird.“ Auf jeden Fall werde die OIE die Veranstaltung weiter unterstützen. Und Orga-Chef Günter Heinz spricht, wie auch zahlreiche Teilnehmer, seiner Mannschaft ein dickes Lob aus: „Mein größter Wunsch ist, dass dieses tolle Team noch lange zusammenbleibt.“

Noch am Abend baute dieses Team ab, saß noch eine Weile zusammen, diskutierte, wie es mit der Veranstaltung im Hinblick auf die Cyanobakterien im See weitergehen soll. Zu einem Ergebnis kamen sie noch nicht. Und die Seibts? Die würden auf jeden Fall wieder kommen.

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